Natalies Diary
Politisch korrekt
Gedanke des Tages,  Gedanken

Ist “politisch korrekt” eigentlich korrekt?

Gedanke des Tages: Wie kommt es eigentlich, dass wir Ehrlichkeit oft als Unhöflichkeit missdeuten? Wollen wir im Grunde lieber belogen werden, als der Realität ins Auge zu sehen? Und ist “politisch korrekt” wirklich so erstrebenswert?

Mir gehen “immer höfliche, die Contenance bewahrende” Menschen inzwischen wirklich dermassen auf den Sack (wenn ich einen hätte)… ich hab da immer das Gefühl, dass dieser Mensch nicht ehrlich zu mir ist. Dass da etwas nicht stimmt. 

Und noch was anderes: Ich habe inzwischen oft das Gefühl, ich laufe auf rohen Eiern, “hoffentlich sage ich nichts falsches, was diesen Menschen verletzen oder beleidigen könnte”.

Gibt es keinen Mittelweg mehr zwischen “Höflich und politisch korrekt” auf der einen Seite und “beleidigend, kränkend und ausfällig” auf der anderen Seite?

“Man sollte Menschen nicht kränken, wenn es sich vermeiden lässt. Aber wenn wir jegliche mögliche Verletzung unseres Gegenübers ausschliessen wollen, können wir gar nicht mehr offen miteinander reden.”

Harald Martenstein, Kolumnist

Wenn “politisch korrekt” und Menschlichkeit sich gegenseitig ausschliessen

“Politisch korrekt” ist für mich inzwischen ein Schimpfwort, das verhindert, dass Menschen noch normal und ungehemmt miteinander umgehen können. Man kann etwas, das im Grunde dafür gedacht waren, Menschen(-gruppen) nicht abfällig zu behandeln oder nicht zu kränken, auch missbrauchen. Und dann wird es zu etwas sehr hässlichem, spaltendem.

Wäre schön, wenn sich nicht alle selbst immer so bitterernst nehmen würden, ihre eigenen Fehler realistischer wahrnehmen und über sich selbst lachen könnten…🥳😂

…egal wie beschissen die eigene Vergangenheit, die Umstände, die Traumen etc waren oder sind. Egal aus welcher Gesellschaftsschicht, aus welchem Geschlecht, aus welcher Kultur, aus welchem Land, aus welchem Aussehen, aus welchem was auch immer man kommen mag…

Ein sehr gesundes Verhalten, nämlich über sich selbst zu lachen und die eigene Befindlichkeit und Individualität nicht zum Zentrum des Universums zu machen, scheint langsam auszusterben. Das bedeutet übrigens nicht im Geringsten, dass Probleme und wirkliche Diskriminierung nicht ernst genommen werden müssen. Aber bitte, Leute, es scheint nur noch Schwarz-Weiss zu geben und der berühmte Mittelweg, auf dem Annäherung und Verständnis zu finden sind, ist irgendwie nicht mehr erstrebenswert?!

Es ist MEINE Aufgabe an meinem Selbstwert, an meiner Selbstliebe, an meinem Lebensglück zu arbeiten. Wenn ich mich durch echte oder angebliche Kränkungen, Unhöflichkeiten oder sogar nur Gedankenlosigkeiten minderwertig fühle, dann wird es mir auf Dauer auch nichts helfen, wenn ich die Verantwortung für dieses “unkorrekte Verhalten” abschiebe und erwarte, dass die anderen sich doch gefälligst anders ausdrücken sollen. 

Zum Weiterlesen:

Schwarz-Weiss-Denken

Die Kunst über sich selbst zu lachen: “Selbst­iro­nie bedeu­tet, sich so durch den Kakao zu ziehen, dass er noch schmeckt.”

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