Natalies Diary
Natalie Barth Selbstliebe
Gedanken

Selbstakzeptanz – DIE Herausforderung!

Hier kannst Du den Artikel direkt anhören!

Wie sehr akzeptierst Du Dich, wenn Du alles andere als perfekt bist? Das Wort “Selbstakzeptanz” ist so leicht dahingesagt. Meine Selbstakzeptanz wurde durch das folgende Missgeschick ziemlich herausgefordert.

Ich habe am Sonntag das falsche Video auf Youtube hochgeladen!! Das ungeschnittene Interview mit dem Autor von «Missbraucht im Namen des Herrn».  Und das merkte ich erst während der gross angekündigten Premiere am Sonntag Abend um 20:00 Uhr. Fast 30 Menschen waren live dabei und schrieben im Chat. Und ich konnte das Video nicht stoppen. 

Also war ich die ganze Zeit wie auf Kohlen gesessen, weil ich nicht mehr wusste, wieviel ich rausgeschnitten hatte. Ausserdem war ich enttäuscht, weil ich mir für das Intro und den Abspann so viel Mühe gegeben hatte. Und beides war natürlich nicht vorhanden in dieser Version. Es war einfach nicht die Qualität, die ich gerne geboten hätte. Als ich feststellte, dass es einige Stellen gab, in denen die Verbindung schlecht war und dies Minuten dauerte, mit Geplänkel wie «Hörst Du mich noch?» «Ich hör und seh Dich nicht. Ich muss mal schauen, wie die Verbindung besser wird.» «Das ist jetzt aber echt Mist”, schlug ich mir permanent die Hände vors Gesicht und sagte “Das darf nicht wahr sein!”

Ich sprang im Kreis und wusste nicht, ob ich lachen oder heulen sollte. Und ich war, ehrlichgesagt, leicht hysterisch. Das Wort «leicht» würde mein Mann als Beobachter der Situation wahrscheinlich weglassen. 

Das beste draus machen

Selbstachtung

Okay, was macht man in so einer Situation? Man versucht mit ihr klar zu kommen, wenn man sie einfach nicht ändern kann. Der Link zum Video wurde in über 30 verschiedenen Gruppen und Profilen auf Social Media geteilt. Wenn ich das Video löschen und neu hochladen würde, würde der Link dort ins Leere laufen. Das ist doch fürchterlich!! Die ganze Werbetrommelei wäre für die Katz gewesen.

Also, was tat ich? Ich tat, wie bereits beschrieben, meinen Unmut laut kund, lachte, brachte ärgerliche Ur-Laute aus mir heraus, lief im Kreis und lachte wieder. Diese Beschreibung macht es vielleicht etwas plastischer und anschaulicher, dass das Wort «hysterisch» nicht unbedingt übertrieben ist. Diese Aktion tat mir allerdings auch sehr gut, denn das Adrenalin musste ja irgendwie wieder abgebaut werden.

Dann lud ich das Video neu hoch, diesmal geschnitten und dachte mir: «Hey, morgen rühr ich einfach nochmal die Werbetrommel, mit dem neuen Link und am besten erzähle ich, wie ich mich bei diesem offensichtlichen Fehler fühlte.» Und genau das tat ich dann.

Akzeptieren und die Lösung finden

Weisst Du, was das Lustige oder Interessante ist? Ich war in den letzten Tagen so blockiert, was das Schreiben anging. Ich dachte mir in einer Tour «Hallo, was soll ich als nächstes in meinem Blog bringen? Nichts begeistert mich gerade». Dann schrieb ich immer ein paar Sätze vor mich hin und stoppte wieder. Weil es einfach nicht fliessen wollte.

Was meinst Du wie dieser Artikel hier nun entstand? Durch dieses blamable Malheur, das mich drohte aus der Bahn zu werfen! Ich musst diesen Gefühlen, die da Achterbahn fuhren, irgendwie Ausdruck verleihen und fing bereits am selben Abend an zu schreiben.

Während der Premiere kontaktierte ich den Autor Berndt Vogt, und sagte, dass es mir leid tue, aber ich hätte das ungeschnittene Video hochgeladen. Wir tauschten uns kurz aus und kamen überein, dass ich das richtige Video nochmal hochlade. Die Lösung war nun: Alle Links, die irgendwo gepostet wurden gegen den neuen Link auszutauschen. Das alte Video blieb bestehen, jedoch nicht mehr öffentlich. Okay, das für mich peinlichste war also über die Bühne gebracht.

Selbstakzeptanz Natalie Barth

Selbstakzeptanz und das Gute darin sehen

Während des Schreibens fiel mir ein, dass ich wohl nicht die einzige bin, die sich wegen (vermeidbarer) Fehler grämt. Noch sicherer war ich mir, dass es wohl wesentlich schlimmere Faux Pas gibt, die man sich im Laufe seines Lebens selbst verzeihen muss. Das Gemeine daran ist: Das wird wohl immer und immer wieder von Zeit zu Zeit passieren. Also wie geht man mit so etwas um, ohne sich selbst zu sehr mit Vorwürfen zu belasten?

Indem man das Gute daran sucht. Und das Gute war in meinem Fall so offensichtlich: Ich hatte endlich Inspirationen zu meinem nächsten Artikel für nataliesdiary. Und ich konnte mit diesem Thema etwas anschneiden, mit dem viele Menschen wirklich kämpfen: Sich selbst zu akzeptieren.

Selbstakzeptanz ist die WAHRE Basis für Entwicklung und Wachstum

Selbstakzeptanz ist ganz einfach und schön dahergesagt, wenn wir relativ zufrieden mit uns, unserem Aussehen, unseren Taten, unserem Leben sind. Ja, da kann man sich sogar ganz wunderbar akzeptieren.

Wie sieht es aber aus, wenn alles daneben läuft? Wenn man einen Fehler mit Auswirkungen beging? Wenn das Aussehen nach den eigenen Kriterien absolut zu Wünschen übrig lässt? Wenn einige Bereiche im Leben gerade im Chaos versinken? Wenn man eine Krankheit bekommt? Du kannst diese Liste fortführen. Es wird vieles geben, was nicht ganz Deinen Vorstellungen entspricht, oder?

Es gibt ein Geheimnis: Erst wenn ich das was IST annehme und akzeptiere (nicht resigniere, bitte bemerke den Unterschied!), dann habe ich die Energie, die Kraft wirklich etwas zu ändern. So paradox es auch klingt, oft ist es genau so:

Wenn ich nicht mehr um jeden Preis etwas ändern möchte, sondern das was ist, GANZ annehme, kann es sich oder kann ich es nachhaltig ändern.

Selbstakzeptanz Natalie Barth

Diese Erfahrung habe ich selbst so oft in meinem Leben gemacht. Als ich zum Beispiel aufhörte gegen mein Gewicht zu kämpfen und mich anfing wirklich so zu akzeptieren wie ich in dem Moment war, nahm ich ab und verlor innerhalb eines Jahres 8 Kilogramm. Aber nicht durch Kraft und Anstrengung. Durch das Aufgeben des Kampfes wurden Energien frei, die ich nun für Yoga, wandern, Meditation und anderes verwendete, was mir Spass machte. Und letztendlich führte genau das zu dem Ergebnis, für das ich vorher jahrelang mit Diät und Sportprogramm kämpfte.

Vier Schritte zu mehr Selbstakzeptanz

Ich habe Dir vier Schritte zusammengetragen, die ich selbst als sehr hilfreich empfinde, wenn ich mich nicht akzeptieren kann.

Mich selbst akzeptieren, wenn ich und mein Leben alles andere als perfekt sind – das ist die wahre Kunst!

1. Bewusstmachung

Was genau ist das Problem? Lass alle Gedanken, Gefühle, Befürchtungen, Szenarien zu diesem Problem an die Oberfläche kommen. Meist tut der erste Gedanke an diese Sache oder diesen Fehler schon so weh, dass wir das ganze an sich gar nicht näher ansehen sondern sofort in die Selbstverurteilung rutschen. Nur noch damit beschäftigt sind, uns selbst einzureden, wir wären «Looser», Versager, zu blöd, zu hässlich, zu schwach etc. Das hat mit dem Problem an sich aber eigentlich gar nichts mehr zu tun.

Selbstakzeptanz

Schreib Dir bitte alles auf, was Dir dazu einfällt. Alles. Erstens muss es raus aus Deinem Kopf. Und das Sichtbarmachen auf Papier hilft Dir dabei. Zweitens hilft es Dir einen kompletten Überblick über Deine Situation/Dein Problem zu bekommen. Was wir nicht wahrhaben wollen und ständig wegdrücken scheint viel furchteinflössender und gewaltiger zu sein, als es in Wirklichkeit ist. Durch das Sichtbarmachen und komplette Eintauchen aber verliert das Problem ein wenig von seiner scheinbaren Macht.

2. Relativierung

Im Vergleich zu diesem Video-Malheur (so unangenehm es sich für mich  gestern auch anfühlte) gibt es richtig krasse Dinge im Leben, mit denen viele Menschen fertig werden müssen – zum Beispiel ein Unfall, bei dem man plötzlich querschnittsgelähmt ist und das ganze Leben neu gestaltet werden muss.

Selbstakzeptanz

Auch wenn ich mein Missgeschick mit meinem eigenen Leben wieder in Relation setze, dann muss ich doch sagen, habe ich bereits wesentlich grössere Probleme hinter mir gelassen. In der Relation sieht das ganze gar nicht so überdimensional schrecklich aus, wie es sich im ersten Moment anfühlte.

Es hilft auch, sich die Zeit-Frage zu stellen: Wie schaue ich darauf in einem Jahr? Wie in 10 Jahren? Spielt es da noch eine Rolle? 

3. Mitgefühl

Wie würdest Du mit einer guten Freundin umgehen, die genau das Problem hat, das Dich so bewegt? Nehmen wir an, ihr wäre dieses Video-Missgeschick widerfahren. Oder ein ganz anderes Szenario (das leider sehr weit verbreitet ist): Sie würde sich in ihrem Körper nicht wohlfühlen, ja regelrecht in Selbsthass zergehen! Würdest Du ihr sagen: «Man, bist Du blöd! Wie kann man nur so blöd sein und sowas so versemmeln??» oder «Du bist wirklich ein hässliches fettes Schwein. Reiss Dich mal zusammen. So kann Dich ja keiner lieben.»

Selbstakzeptanz liebevoll

Stell Dir dieses Szenario vor Deinem geistigen Auge vor! Absurd? Genau das sagen wir uns doch aber so oft selbst in unseren Gedanken, oder? 

Also, so wie Du diese Freundin behandeln würdest, so behandle auch Dich, nämlich mit wohlwollenden Worten und Gefühlen. Nimm Dich selbst in den Arm, sei liebevoll, tröste Dich, mach Dir all Deine guten Taten und Eigenschaften bewusst, vergib Dir von Herzen!

4. Den WIRKLICHEN Kritiker identifizieren

Wenn wir zur Selbstverurteilung neigen, uns abwerten und einfach nicht akzpetieren können, wie wir sind, dann hat das selten etwas mit der momentanen Situation zu tun. So oft spielt das, was wir in unserer prägendsten Phase des Lebens, unserer frühen Kindheit, erlebt haben eine entscheidende Rolle dabei, wie wir als Erwachsener mit uns selbst umgehen.

Und auch wenn Du die 100ste Diät ausprobierst: Sie wird Dir langfristig wahrscheinlich nichts helfen, denn Du hast immernoch nicht verstanden, warum Du Dich selbst ablehnst – nicht wegen dem Gewicht, das ist ein Trugschluss!

Selbstakzeptanz Natalies Diary

Es gilt , herauszufinden, wie wir uns in der Kindheit die von Aussen kommende Ansicht über uns und den Umgang mit uns so zu eigen gemacht haben, als wäre es wahr. Wir glauben im Lauf der Zeit genau das, was man uns damals zu verstehen gab – durch Worte, Gefühle und Taten. Wenn Deine Mutter ständig genervt war, als Du nach ihrer Aufmerksamkeit geschrien hast, dann entwickelst Du vielleicht das Gefühl, dass Deine Bedürfnisse nicht wichtig und Du nicht okay bist. Ist das aber wirklich so? Oder glaubst Du das nur, weil Deine Mutter keine natürliche Mutterliebe (aus welchen Gründen auch immer) für Dich aufbringen konnte? Es lohnt sich wirklich, einmal zu hinterfragen, was hinter Deiner Selbstablehnung steht.

Problemlösung auf allen 3 Ebenen – mental, emotional, körperlich

Ganz oft sogar passiert es, dass der Körper eine Art symbolischen Schutzwall in Form von Körperfett aufbaut, weil er die Kritik von aussen und innen einfach nicht mehr ertragen möchte. Unser Körper reagiert und interagiert mit unserer Psyche, ob wir das wollen oder nicht. Sehr spannend ist es, sich mit den Wissenschaftszweigen «Psychoneuroimmunologie» und mit der «Psychosomatik» zu beschäftigen. Die Zusammenhänge und Interaktionen zwischen Körper, Geist und Emotionen sind so ausgeprägt, dass es fast nicht möglich sein wird, Probleme auf diesen 3 Ebenen zu lösen, wenn man die anderen ausser acht lässt.

Körper geist Seele

Selbstakzeptanz und Selbstwertgefühl

Nein, Selbstakzeptanz bedeutet nicht, dass Du das, was Du als störend an Dir und Deinem Leben empfindest, plötzlich toll finden musst. Aber zwischen «toll finden» und «total ablehnen» gibt es ein Zwischenstadium, und das ist neutral: Annehmen, wie es gerade in diesem Moment ist. Wenn ich in der Ablehnung bin, kann ich meine Lage nicht dauerhaft verändern. Denn die ganze Energie verpufft und wird verbraucht durch das Aufrechterhalten des Widerstandes.

Du bist JETZT wertvoll. Nicht wenn Du diesen Job hast. Nicht wenn Du 10 Kilo abgenommen hast. Nicht wenn mehr Leute wissen, wer Du bist. JETZT. Einfach weil Du existierst!

Nina Parker

Erst durch Selbstakzeptanz kann das so wichtige Selbstwertgefühl – Du bist wertvoll! – entstehen. Dein Wert hängt nicht von Deinen Taten, Deinen Fehlern, Deinen Erfolgen, Deinem Aussehen, Deiner Gesundheit, Deiner Beziehung, Deinem Job oder was auch immer ab. Wenn Du das, was jetzt gerade da ist, für den Moment zu Dir gehörend akzeptierst, wirst Du diese Wert-Gefühl für Dich selbst mehr und mehr entwickeln.

Und trotz all dem wird es immerwieder mal im Leben passieren, dass wir in die Selbstverurteilung rutschen und der «Arsch auf Grundeis geht» wie bei mir gestern mit dem Video-Fehler.  Guter Rat dazu, für mich selbst und auch für Dich: Verurteile Dich auch nicht fürs Verurteilen. 

Weitere hilfreiche Tipps und Informationen zur Selbstannahme: in diesem Artikel: Selbstwertgefühl – Sich selbst annehmen

Willst Du tiefer eintauchen in die Themen “Selbstakzeptanz” und “den eigenen Weg finden”? Dann sprich mich einfach an, und lass uns drüber reden, wie ich Dich unterstützen kann. Ich freu mich, Dich kennenzulernen: Wegbegleitung und Coaching

Wertvoll
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2 Comments

  • Ash-Li

    Alles RICHTIG gemacht, liebe Natalie! – Bravo!
    Auch dieser “Fehler” war völlig richtig. Was Du hier nämlich ansprichst, in ein äusserst wichtiger Punkt im Leben eines jeden Menschen. Du musstest quasi diesen “Fehler” mit dem Video machen, um es als Beispiel präsentieren und so perfekt erklären zu können, was damit zusammenhängt.
    Vergiss nie: NICHTS GESCHIEHT OHNE GRUND. 🙂

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