Diese eine Frage: Was ist der Sinn des Lebens?

Eine philosophische Frage, die immer wieder auf die verschiedenste Art und Weise beantwortet wird und manchmal zu heftigen Diskussionen, Machtkämpfen und sogar Kriegen geführt hat: Was ist der Sinn des Lebens? Und gibt es darauf eine Antwort?

Der Sinn des Lebens… Die Frage danach beschäftigt die einen bis zum Ende ihres Lebens und andere wiederum überhaupt nicht. Manch einer hat sich vielleicht lange damit auseinandergesetzt, aber dann, weil er keine Antwort darauf erhielt, irgendwann resigniert. Und dann meist unbewusst versucht, die Frage zu unterdrücken und einfach begonnen dahinzuvegetieren. Nur um am Ende seines Lebens festzustellen, dass er irgendwie nicht richtig gelebt und nie das getan hat, was ihn wirklich glücklich gemacht hätte. 

Anscheinend bereuen Sterbende nicht hauptsächlich das, was sie alles an Fehlern in ihrem Dasein begangen haben, sondern was sie alles NICHT getan haben. Dinge, die sie gerne erlebt hätten, aber es niemals wagten.

Das grosse Rätsel um den Sinn des Lebens und das Glück

Ist der Sinn des Lebens also, etwas zu riskieren? Oder ist das Geheimnis dahinter, einfach glücklich zu sein? Oder andere glücklich zu machen? Und wenn ja, was heisst «Glück» denn überhaupt? Heisst es, keinen Schmerz und keine Kämpfe im Leben zu haben, immer in Frieden und Ruhe das eigene Dasein zu geniessen? Ist der Kämpfer, der Wunden und Narben trägt dann NICHT glücklich? Und ist «Glück» nicht auch etwas ganz Individuelles?

Wenn wir die Frage nach dem Sinn oder dem Glück mit Antworten füllen und diese dann für allgemeingültig erklären, haben wir dann wirklich verstanden, um was es im Leben geht?

Und wenn wir selbst keine Antworten darauf finden, suchen wir sie bei anderen. Wir forschen, wir fragen und wir glauben dem Ganzen immer mehr auf die Spur zu kommen. Ein Schriftsteller beschrieb Menschen, die so vorgehen und was dann oft im Anschluss passiert folgendermassen:

«Und sie stossen unversehens auf Antworten, die sie für richtig halten. Und übernehmen sie als ihre eigenen. Sie schaffen Gesetze, mit denen sie anderen das aufzwingen wollen, was sie für den alleinigen Sinn des Lebens halten. Sie bauen Tempel, um diesem Lebenssinn zu huldigen, und Gerichte, um über jene zu richten, die ihren Wahrheitsanspruch nicht gutheissen.» (Quelle: «Die Schriften von Accra», Seite 74 v. Paulo Coelho)

Was das bedeutet und wie das die Menschheit in den verschiedensten Kulturen geknechtet hat, demonstriert uns auf eindrückliche Weise die Religion – egal welche es auch sein mag – mit ihren zum Teil widerlichen Auswüchsen.

Wer den Sinn des Lebens wirklich verstanden zu haben scheint

Ich habe Menschen beobachtet, die sich die Frage nach dem Sinn des Lebens gar nicht stellen. Und damit meine ich nicht diejenigen, die diese Frage in sich unterdrücken und mit allerlei Arbeit, Vergnügen oder Substanzen betäuben. Ich meine diejenigen, die einfach LEBEN, ohne sich ständig zu fragen, ob es Sinn macht, was sie tun. Diejenigen, die einfach das machen und das leben, was sie begeistert, was sie glücklich macht. Und sich kaum darüber sorgen, was Morgen ist oder was andere Menschen von ihrem Dasein oder ihrer Person halten könnten.

Und ich wage zu behaupten, dass sie diejenigen sind, die den Sinn des Lebens am meisten verstanden haben. Der Sinn des Lebens ist einfach zu leben.

Und dann ist da noch etwas: Wenn die Frage nach dem Sinn des Lebens, auch wenn wir zu denen gehören, die sie immer wieder stellen, unbeantwortet bleiben darf, dann sind wir dem Ganzen vielleicht tatsächlich einen Schritt nähergekommen. Hätten wir bereits auf alles eine Antwort, wozu noch leben? Wozu noch forschen? Wozu noch neugierig sein? Das wirklich Schöne, das Geheimnisvolle, das Mysterium ist doch seit jeher etwas, was uns Menschen ehrfürchtig und staunend zurücklässt. 

Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist legitim. Doch die Antwort darauf mag einerseits sehr individuell ausfallen und ist an sich andererseits bereits eine Illusion.

Zum Weiterlesen:

Selbstoptimierung – Glücklicher, erfolgreicher, schöner?

Von meinem neuen YouTube-Kanal “SEELENSTOFF – WORTE DIE BERÜHREN“: