Natalies Diary
Selbstzweifel besiegen und hinter die Fassade sehen
Gedanken

Selbstzweifel – Warum Du nicht auf Experten hören solltest

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Selbstzweifel können einem das Leben zur Hölle machen.

Müssen sie aber nicht.

Manchmal sitz ich da und weiss, ich muss schreiben, da will irgendetwas unbedingt raus! Aber ich kann es nicht in Worte fassen. So ging es mir in den letzten Tagen immer wieder…

So viele Überlegungen, Gedanken, Ideen, Schlussfolgerungen spuken in meinem Kopf herum. Wenn es zuviel auf einmal ist, was sich in diesen Gehirnwindungen ansammelt, dann empfinde ich es als wahnsinnig schwer, fokussiert etwas aufs Papier (oder in die Tastatur) zu bringen.

Und wenn ich dann länger nicht mehr geschrieben habe, kommen doch tatsächlich solche Stimmen hinzu, die mir einflüstern wollen: «Es lohnt sich gar nicht, das zu schreiben. Das will sowieso keiner lesen.»

Kennst Du diese fiesen Selbstzweifel?

Selbstzweifel machen Leben zur Hölle

Kennst Du das? Vielleicht nicht in Bezug auf’s Schreiben, sondern bei ganz anderen Dingen, die Du gerne anpacken würdest. Und dann schieben sich da die Selbstzweifel dazwischen. Stimmen, die Dir weissmachen möchten, dass Du mal ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen kommen solltest. Dass das, was Du liebst oder gerne machen möchtest, zu hoch und unerreichbar ist. Dass sich für Dich und Deine Werke niemand interessieren wird und Du Dich einfach nur lächerlich machst. Ganz einfach zusammengefasst: Du bist nicht gut genug.

Ich schreibe hier nicht so offen über meine Gefühlslage und meine Gedanken, weil ich «fishing for compliments» betreiben möchte. Genausowenig brauche ich in solchen Momenten Ratschläge, wie ich was besser machen könnte.

Was mich antreibt, ist die Gewissheit, dass es so gut wie keinen Menschen gibt, der diese Selbstzweifel nicht auf die ein oder andere Art und Weise kennt. Nur darüber sprechen mag allem Anschein nach niemand.

Wenn der grosse Popstar der Persönlichkeitsentwicklung oder der Spiri-Szene sagt, dass er selbst Schwächen hat, dann enttäuscht er seine Gefolgschaft. Das passt nicht zum «Ich kann alles erreichen» – Image und zum angeblich vollkommenen inneren Frieden.

Zu viel getrunken – na und?

Mir ist es seit längerem ein Anliegen, diesen Schwachsinn nicht zu fördern. Sondern die eigenen Schwächen, die «dunkle Seite», das nicht so Präsentierbare einfach annehmen zu lernen. JA zu sagen zu diesem Menschen, der Du gerade in diesem Moment bist.

Selbstzweifel und Selbstverurteilung

Wie oft kriege ich Nachrichten von Menschen, die mir sagen, dass sie wieder mal zu viel getrunken haben. Zu viel gegessen. Keinen Sport getrieben. Dass sie noch dies und das und jenes machen müssten, aber sie haben es wieder mal nicht geschafft. Sie wären gerne mutiger. Sie wollen nicht so hoffnungslos sein. Ängste und Panik blockieren sie auf ihrem Weg. Und wegen all dem fühlen sie sich minderwertig, haben das Gefühl versagt zu haben.

Und ja, ich kenne diese anklagenden inneren Stimmen nur zu gut. Nicht nur in Bezug auf das Schreiben. Sondern immer dann, wenn ich etwas, das ich mir vornahm, etwas, das ich hätte tun oder sein sollen, nicht hinbekommen habe. Selbstverurteilung ist eine grausame Eigenart. 

Zwei Gründe, warum Du hinter die Fassade blicken solltest

Wenn ich es geschafft habe, kannst Du das auch - Erfolg

Noch schlimmer wird es allerdings, wenn einem in der Scheinwelt da draussen vorgegaukelt wird, dass ein paar andere Menschen genau das, was ICH nicht hinbekomme, aber schaffen. Und dann mit Floskeln durch die Gegend saussen wie «Wenn ich es geschafft habe, kannst Du das auch». Was gut gemeint ist, keine Frage. Es soll Mut und Hoffnung suggerieren. 

Nur ist es ganz einfach so, dass 

  1. diese Menschen eben nicht alles so super toll hinkriegen in ihrem Leben, wie es den Anschein haben mag. Über die anderen Dinge, die nicht klappen, wird einfach nicht öffentlich gesprochen. Manchmal wird diese eine fiese Schwäche auch nicht mal vor sich selbst zugegeben. Manch eine Lichtgestalt empfindet sich tatsächlich selbst als bereits erleuchtet. Der Selbstbetrug könnte nicht schlimmer sein.
  2. Nicht alle Menschen sind gleich. Was bei dem einen funktionert, KANN bei dem anderen auch funktionieren, muss es aber nicht. Für Menschen, die in die zweite Kategorie fallen, kann es wahnsinnig frustrierend sein, wenn sie nicht erkennen, dass die angepriesene Allheil-Methode bei ihnen nicht wirkt, ja sie sogar noch mehr ins Versagen treibt.

Geh Deinen eigenen Weg

Ich empfinde es als soooooooo wichtig, zu lernen, den eigenen Weg zu gehen. Sich nicht das Konzept, die Methode, die Lebensweise eines anderen zu eigen zu machen ohne das ganze zu hinterfragen. Und auch an der scheinbaren «Saubermann» – Fassade einiger Personen, die man bewundert, mal gedanklich ein bischen den Lack abzukratzen. Das kann ein herrlich befreiendes Gefühl sein! Denn wir sind alle nur Menschen.

Selbstzweifel oder was auch immer Dir sonst so zu schaffen macht, sind keine Katastrophe. Wenn wir lernen (so schwierig das in diesem Moment auch scheinen mag) uns selbst mit all unseren Gefühlen, Gedanken und vermeintlichen Makeln anzunehmen, gehen wir im Grunde den grössten Schritt und machen die stärkste Entwicklung, die wir machen könnten. Selbstannahme statt Selbstoptimierung und Perfektion.

Zum Weiterlesen über Selbstzweifel:

SELBSTZWEIFEL ÜBERWINDEN: WIE DU ES IM HANDUMDREHEN SCHAFFST: Woher kommen Selbstzweifel? Wie kannst Du sie überwinden?

Falls Deine Selbstzweifel und Selbstverurteilung chronisch sind und Dich in Deinem Leben massiv einschränken, empfehle ich Dir, Dich an einen Psychotherapeuten zu wenden. Mehr Hintergründe und Hilfe findest Du hier: Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung

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2 Comments

  • Ulrike

    Hierzu fällt mir ein, dass ich als Teenager so wahnsinnig schüchtern war. Irgendwann sagte man mir in der Versammlung, dass ich langsam in die Predigtdienstschule gehen sollte, also auf die Bühne. Es war so schlimm, dass ich alleine zu einem Neurologen ging und der Depp verschrieb mir Tabletten, also nahm ich als 16 jährige Beruhigungsmittel. Es ging trotzdem sehr schlecht und diese schreckliche Schwester Bähr, die vorgab, zu den 144.000 zu gehören, die aber einfach nur nicht ganz richtig im Kopf war, sagte zu mir, wenn du nicht auf die Bühne gehen kannst und du nicht über Gottes Wort sprechen kannst, dann ist die Wahrheit nicht in deinem Herzen. Nun, da wusste ich zum 1. Mal, wie sich nicht nur Erniedrigung, sondern auch Selbstzweifel anfühlten. Bis ich das wieder gerade gebogen bekam, vergingen viele Jahre. Ich kann heute gut sagen, das kann oder will ich nicht. Was kann mir schon passieren. Ich habe gute Leute um mich, die genau so holperig durchs Leben gehen wie ich und das ist auch gut so. Wir müssen auch oft lachen über das, was wir gerade mal wieder nicht kapiert haben, oder nicht hingekriegt haben und über die dadurch entstandenen Selbstzweifel.
    Sind es bei dir auch Phasen? Ich empfinde es so, dass ich durch die Phasen der Selbstzweifel, der Depris, der Melancholie gehen muss. Die Phasen der schönen Seiten des Lebens mag ich allerdings lieber und zum Glück überwiegen sie?
    Vielen Dank für deinen guten Beitrag.

    • Natalie

      Liebe Ulrike
      Vielen lieben Dank.
      Ich kenne das auch als Phasen. Früher fast durchgehend Selbstzweifel und seit ich mir dessen bewusst wurde und mich ausgiebig mit meinen Stärken und Erfolgen auseinandergesetzt habe, sind es Phasen, die immer kürzer dauern und die Abstände dazwischen länger werden. Ganz weg sind die Selbstzweifel nie. ich kenn aber eben auch niemanden, bei dem sie je weg wären. Wenn ich Personen, die ich bewunderte für ihre Stärke, näher kennenlernte, war es immer so, dass auch sie diese Phasen kannten.

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