Natalies Diary
Sturm bekämpfen
Gedanken

Willst Du einen Sturm bekämpfen?

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Ob ein Sturm wirklich deswegen kommt, lasse ich mal dahingestellt. Aber wenn wir die Krisen unseres Lebens irgendwann so ansehen könnten, als würde sich etwas einfach nur neu ordnen, dann könnten wir sie als Chance wahrnehmen.

Angst vor Veränderung

Veränderungen machen uns fast immer Angst. Im Moment sieht man das in unserer Gesellschaft ganz deutlich. Die meisten Menschen wünschen sich, dass die Dinge genauso weitergehen sollten wie vor Corona. Nichts soll sich ändern. 

Alles, was signalisiert, dass wir einen Wandel erleben, der nicht mehr rückgängig zu machen ist, wird angezweifelt und umgedeutet. Es wird geschimpft und nach Schuldigen gesucht. Es werden neue Weltbilder aufgestellt und als „Wahrheiten“ verkauft. Es wird alles und jeder bekämpft, der uns sagen möchte, dass wir umdenken müssen, dass das Leben so NICHT weitergehen wird, wie vor Corona. Dass unsere Gesellschaft und sogar unsere Welt so nicht wieder funktionieren wird, wie vorher. Dass ein so kleines Virus die Welt aus den Angeln hebt, ist für viele einfach nicht fassbar.

Was ist die Lösung für einen Sturm?

Was ich bei all den Schimpftiraden, Kritiken, „An den Pranger stellen von Schuldigen“, „Verteufeln von Massnahmen“ am meisten vermisse? 

Menschen, die sich Gedanken machen, wie man trotz einer Krise, trotz Massnahmen ein gutes Leben führen kann. 

Menschen, die Lösungen vorschlagen, statt nur GEGEN etwas zu protestieren und ihrem Ärger Luft zu machen. Ob auf der Strasse oder im Internet.

Ein Plakat mit „Wir sind für Freiheit und Liebe“ in die Luft zu halten, ist übrigens keine Lösung.

Und ich vermisse ganz besonders mehr Menschen, die uns allen eine ganz einfache Tatsache zeigen, die wir anscheinend aus den Augen verloren haben. Nämlich dass die Menschheit bereits viele Krisen überstanden hat und auch diese meistern könnte.

Wie reagiert ein Mensch, der die Krise nicht wahrhaben will?

Hast Du Dir schon mal überlegt, warum einige Menschen die grössten Schicksalsschläge annehmen können, das Beste daraus machen und sogar ihre Freude wiederfinden?

Sind das Menschen, die sich dagegen auflehnen, was ihnen passierte? Die ihre Situation nicht wahrhaben wollen? Die Schuldige für ihr Schicksal suchen? Die ihre Ängste verteidigen und pflegen? All das ist verständlich und in der Anfangsphase auch ganz normal. Aber wenn sich das nicht ändert, ist meistens Verbitterung und Frust über das Leben die Folge.

Genau das passiert im Moment bei einem Grossteil der Menschen, die ich beobachte. Auch in den Sozialen Medien ist meine Timeline oft voll von allen möglichen „Erklärungen“ und „Aufklärungen darüber, wie sehr wir alle doch verarscht werden“, verpackt in wissenschaftlich oder spirituell angehauchten „Weisheiten“ von sogenannten „Erwachten“ oder einfach von Nörglern, die sich mit der jetzigen Situation nicht abfinden wollen. Die mal ganz locker ein paar 100.000 Tote ausblenden können.

Die ihren Schuldigen brauchen. Die ihre Ängste pflegen. Angst vor Freiheitsberaubung. Angst vor “keine Luft” wegen einer Maske. Angst vor einem „Maulkorb“. Angst vor Impfungen. Angst vor der Diktatur. Angst vor Manipulation. Angst finanziell den Bach runterzugehen.

Und sie kämpfen. Manchmal mit geistigen, manchmal sogar mit echten Waffen. Macht das die Menschheit besser? Macht es sie liebevoller im Umgang miteinander? Hilft es gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen?

Wie soll ich mit einem Sturm umgehen?

Wer überlebt und meistert eine Krise oder einen Schicksalsschlag? Wer findet danach wieder Freude und ein echtes lebenswertes Leben?

Derjenige, der sich am besten anpassen kann.

Derjenige, der eine Situation, die unabänderlich ist, akzeptiert und dann von diesem Standpunkt aus einen anderen Weg einschlägt als es bisher in seinem Leben der Fall war.

Im Übrigen: Akzeptieren heisst nicht Resignieren. Ich rede nicht davon, sich mit seinem Schicksal einfach abzufinden und vor sich hinzuvegetieren. Oder davon, alles zu schlucken, was einem aufgedrückt wird, ohne aufzumucken. Das ist etwas vollkommen anderes.

Was wir gerade alle erleben, schlaucht uns, raubt uns Kraft, schränkt uns ein, macht uns wütend und vielleicht auch Angst, ist etwas, das wir noch nie zuvor erlebten. Wir alle müssen lernen mit dieser veränderten Welt zurechtzukommen. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht.

Die Geschichte ändert sich nicht

Ich habe dieses Schimpfen, Hassen, Beschuldigen, Leugnen, Schönreden – alles, was Menschen tun, die eine veränderte Situation nicht akzeptieren können/wollen  – so satt! Auch wenn ich es verstehen kann, denn Angst vor Veränderung treibt Menschen genau dazu. Das sehen wir, wenn wir uns mit der Geschichte und ihren Katastrophen (wie Pandemien) beschäftigen immer und immer wieder bestätigt. Wahrscheinlich wird sich daran auch nie etwas ändern.

Dabei kann eine Krise oder ein Sturm, wie eingangs beschrieben, auch etwas Befreiendes und eine Chance bereithalten. Und diese Chance, dieses Befreiende, ist das nicht etwas, das viele Menschen sich schon seit langem wünschen? Gibt es nicht einiges, was hier auf unserem Planeten im Argen liegt?

Muss ich mich bei dem, was wir an Problemen auf der Welt haben, wirklich mit Diskussionen über eine Maske beschäftigen, weil mich die angeblich in meiner „Freiheit“ einschränkt?

Muss denn alles nur noch um den Tatbestand gehen – sprich Corona-Pandemie – also um das Problem, statt um Lösungen, die sowohl den Umgang mit dem Virus als auch unsere Welt im Allgemeinen betreffen? 

Corona als Fingerzeig?

Hier mal nur einer von vielen Gedanken (mir persönlich liegt der allerdings sehr am Herzen): Ich wünsche mir seit langem, dass Gesetze zum Tierwohl neu überdacht werden. Dass Menschen sich Gedanken machen und damit konfrontiert werden, wie qualvoll Tiere dafür leiden müssen, dass jeder sich ein billiges Stück Fleisch auf den Grill schmeissen kann. Dies scheint durch die Corona-Situation nun wieder mehr in den Fokus und das Licht der Öffentlichkeit zu geraten.

Corona und seine Auswirkungen wirft einiges an Fragen auf, über die sich unsere Gesellschaft mal ernsthaft Gedanken machen muss: Wollen wir weitermachen mit unserem Konsumverhalten? Mit unserem asozialen Verhalten gegenüber anderen Lebewesen? Mit unserer wirtschaftlichen Einstellung „höher, schneller, weiter“? Mit unserem Raubbau an der Natur und am Menschen? Soll diese Normalität wirklich bleiben? Wollen wir ernsthaft weitermachen wie vor Corona? Nur weil wir Angst vor Veränderung haben?

Sich gegen eine Maske aufzulehnen, wird die meisten Probleme auf dieser Welt sicher nicht lösen.

Veränderungen, Stürme, Krisen bringen im ersten Moment IMMER Chaos und machen den Eindruck: „Jetzt geht alles zu Ende. Das werde ich nicht überleben.“ Vor allem, wenn Existenzängste ins Spiel kommen.

Wie besiege ich den Sturm?

Du kannst den Sturm allerdings nicht mit Schimpfen, Hassen, Leugnen, Beschuldigen und Schönreden in den Griff bekommen. Du bekommst den Sturm überhaupt nicht in den Griff! Es ist also völlig sinnlos dagegen anzukämpfen oder sich zu wünschen, es wäre doch alles wieder wie zuvor.

Wenn der Sturm sich etwas gelegt hat, kannst Du allenfalls anfangen aufzuräumen und neu zu ordnen. Du kannst über neuen Ideen brüten, wie Dein Weg nun weitergehen soll, welche neuen Möglichkeiten sich ergeben, was für Perspektiven sich plötzlich auftun. 

Vielleicht ist Corona ein Sturm, der schon lange überfällig war.

Darüber mag man denken was man möchte. Jedenfalls wird das ganze wesentlich leichter, wenn wir aufhören uns gegen die Veränderung zu stellen und stattdessen die Ärmel hochkrempeln. Das, was in unserer Gesellschaft, aber auch in unserem eigenen Leben nicht in Ordnung war, könnten wir zur Abwechslung einfach mal objektiv ansehen in der jetzigen Situation, statt uns abzulenken. Und dann von diesem veränderten Standpunkt aus unser Leben neu sortieren.

Eine Krise erscheint zuerst im Gewand eines Fluchs. Nach einiger Zeit legt sie es ab und Du kannst den Segen darunter erkennen.

Genau das wünsche ich Dir und mir. 

Corona Krise Hilfe
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3 Comments

  • Margit Ricarda Rolf

    Moin Natalie,

    nun sind wir einmal nicht einer Meinung. Das finde ich gut.

    Corona spaltet die Gesellschaft in jene, die Angst haben und die anderen, für die der Rechtsbruch im Vordergrund steht. Dazu zähle ich mich, weil ich juristisch denke.

    Es geht nicht um ein Virus. Das ist so winzig. Eine Maske kann vor Bakterien schützen, aber doch nicht vor Viren. Für ein Virus sind die Poren einer Maske im Verhältnis so groß, wie ein Tor für einen Elefanten für eine Mücke.

    Wir sollen solidarisch sein. Aber mit wem? Ich habe durch Corona eine ganz neue Solidarität entdeckt. Die hatte ich schon lange nicht mehr so intensiv.

    Corona hat die Regale in den Supermärkten leer gefegt. Was habe ich gemacht? Bin jeden Morgen von einem zum anderen gegangen und habe mich bemüht, Mehl zu bekommen. Mein Enkelkind hat sich Pfannekuchen gewünscht. Es hat sie bekommen. Dafür habe ich gern angestanden.

    Angst? Wovor denn? Etwa vor Harmagedon? Der Polizei? Dem Staat? Merkel? Spahn?

    Corona hat in unserer Familie Gespräche ermöglicht, die vorher undenkbar gewesen wären. Es ging um so sensible Themen wie sterben, Patientenverfügung, auswandern, die Frage, was für wen wirklich wichtig ist.

    Ohne Corona hätten wir vielleicht diskutiert darüber, ob wir nächsten Samstag grillen wollen und wer was mit bringt.

    Und dennoch bin ich der Meinung, dass die Regierenden ihr Amt missbraucht haben und dafür zur Rechenschaft zu ziehen sind. Niemand weiß, welche Folgen der Lockdown auf Kinderseelen hat, die die Mimik ihres Umfeldes nicht erfassen können. Das ist genau so, wie in der Versammlung. Spätfolgen sind unerforscht. In 20 oder 30 Jahren werden wir wissen, wie es die Entwicklung beeinflusst hat.

    Angst treibt mich nicht um. Meine Vision ist: für eine Leben, frei von Angst. Was mich umtreibt ist Sorge.

    Und nun noch etwas Persönliches.

    Du betreibst diesen Blog und ich schreibe Kommentare. Daraus sollte ein Dialog entstehen. Bisher erlebe ich das nicht. Warum nicht? Liest du die Kommentare nicht?

    Liebe Grüße
    Ricarda

    • Natalie

      Liebe Ricarda

      Ich finde das auch gut, dass wir nicht in allem einer Meinung sind :-)))
      Ich bin auch Deiner Meinung, dass wir einiges in diese Politik kritisieren dürfen (und müssen), aber das schon sehr sehr lange, nicht erst seit die Corona-Pandemie am Werk ist. Ich glaube, dass die Pandemie der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte. Dann soll man aber Bitteschön auch genau das kritisieren, was einem schon seit Jahren nicht passt. Und nicht die mehr oder weniger sinnvollen Massnahmen zur Eindämmung einer Pandemie. Ich halte die Reaktion auf ein Stück Stoff im Gesicht für relativ übertrieben. Ich selbst habe eine Lungenkrankheit, ich weiss inzwischen, wie es ist eine FFP3 Maske zu tragen über mehrere Stunden. Es ist nicht angenehm, aber ertragbar. Und wenn ich mir dann die ganz normale Hygiene – Maske aufsetze hab ich fast das Gefühl von Leichtigkeit im Gegensatz zur FFP3 – Maske. Wir müssen doch die Maske auch nicht 24 Stunden am Stück tragen. Und es ist doch auch nicht für immer. Besondere Umstände erfordern besondere Massnahmen. Unser aller Leben ändert sich, das ist definitiv. Und ich finde es gut. Endlich kommen wir doch mal in die Diskussion, dass das Konsumverhalten, der Raubbau an der Natur, der Raubbau am Menschen durch diese “Höher, schneller, weiter”-Mentalität einfach nicht gesund sind. Endlich. Dank dem Virus wird das Leben der Menschheit auf den Kopf gestellt. Und bewirkt hoffentlich ein Umdenken. Ruhe, Stille, Natur, statt Lärm, Party, Ablenkung und Technik. Das wünsche ich mir jedenfalls.
      Zur Maske gibt es übrigens sehr viele Erklärungen. Es geht nicht um die Grösse des Virus. Der Virus wird mit Tröpfchen weitertransportiert. Diese hält eine Maske bis zu einem gewissen Grad (aber halt nicht 100%) zurück. Man kann über die Maske diskutieren, wo und wie sinnvoll sie ist. über den Abstand kann man meiner Meinung nach nicht diskutieren. Das wäre die beste Schutzmassnahme und relativ leicht umzusetzen.

      Übrigens toll, dass Ihr als Familie in der Zeit so intensive Gespräche geführt habt.
      So, langsam aber sicher möchte ich hier auf dem Blog mal alle Kommentare beantworten… Sorry, dass es so lange gedauert hat.
      Alles Liebe

  • Ash-Li

    Hallo liebe Margit!
    Da bin ich ganz Deiner Meinung. Es ist an der Zeit, wenn sie nicht schon überfällig ist, für sich und für/mit die/den Anderen aufzustehen und in die eigene Kraft zu gehen. – WIR sind die Veränderung. 🙂

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