Natalies Diary
Abschied wenn jemand stirbt Trauer und Trost
Gefühle

Trauer und Trost – Leben nach dem Tod?

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Manchmal frage ich mich, wie mir diese „Hoffnung“ der Zeugen Jehovas, dass ich einen geliebten Menschen irgendwann in einem fernen Paradies vielleicht einmal wieder treffe (wenn er und ich für würdig erachtet werden, dieses zu erleben), jemals trösten konnte. Sollte das wirklich die Trauer lindern? Wenn ja, dann hat sie es weder bei mir noch bei anderen in dieser Sekte je geschafft, denn viele waren nach dem Tod von geliebten Personen selbst nach Jahren gebrochene Menschen.

Ich glaube heute nicht mehr an dieses Paradies auf Erden – irgendwann. Ja, ich würde es auch nicht als Trost empfinden. Ich fühle meine Mutter, als wäre sie hier und könnte mit mir sprechen. Auch wenn mich dafür manche als geisteskrank abstempeln würden, ja ich „rede“ tatsächlich mit ihr. Mag sein, dass mein Gehirn sich da etwas zusammenkonstruiert, um mit dem Schmerz besser zurechtzukommen. Aber es fühlt sich gut an. Ich habe ihr vergeben. Sie hat mir vergeben. Wir haben beide Verständnis für die Situation der anderen und ich bin bei weitem nicht so hoffnungslos „lost“ und traurig, wie mich der Tod noch vor einigen Jahren traurig zu machen vermochte. TROTZ dieser damals fragwürdigen angeblichen Hoffnung, an die ich ja voller Überzeugung geglaubt habe. 

Was mich in der Trauer viel mehr tröstet

Der Gedanke, dass beim Tod nicht ALLES zu Ende ist, sondern ein Teil – man mag es Seele oder Energie oder Geist oder was auch immer nennen – weiterexistiert, ist für mich wesentlich tröstlicher und kraftgebender als die Vorstellung, der Mensch ist komplett weg vom Fenster der Existenz und wenn Gott sich erbarmt, wird er dieses Wesen irgendwann in ferner Zukunft einfach wieder erschaffen (sozusagen klonen). 

Vielleicht ist dieses Gefühl „sie ist da und sie ist mir näher als jemals zuvor“ eine kluge Erfindung der Natur und ein Geniestreich meines Gehirns. Vielleicht aber auch nicht und es steckt mehr Wahrheit dahinter, als ich es je für möglich hielt.

Ich lasse es offen, denn ich weiss es nicht. Wir wissen es nicht. Niemand weiss es.

Und ich denke, das ist auch gut so, denn wir müssen lernen mit Nicht-Wissen umzugehen und es zu ertragen. Sonst werden wir missionarisch, fanatisch, überheblich und ehrlichgesagt auch ungeniessbar. 

Seele lebt weiter Trauer und Tod

Tatsache ist, dass der Gedanke, das mit dieser Energie/Seele könnte so sein, mir unwahrscheinlich hilft, diese Wellen des Schmerzes, die immer wieder über mich hinwegrollen, viel besser zu ertragen. Auch wenn es etwas ist, was derzeit nicht zu beweisen ist.

Trost im Unsicheren

Das Eingeständnis von Unsicherheit und Nicht-Wissen ist für mich viel glaubwürdiger und realistischer, als diese komplett zu 100% gesicherten Behauptungen von manchen Gläubigen oder auch Nicht-Gläubigen. Ich habe in der letzten Zeit gelernt, mich mit der Unsicherheit und dem Nicht-Wissen anzufreunden. Und ich mag es. Sehr sogar.

Und ja, ich liebe auch Menschen, die dieses Nicht-Wissen sich selbst und anderen gegenüber eingestehen können. Menschen, die sich selbst revidieren, entschuldigen und ihre Ansichten in Frage stellen können. Die es wie die meisten der alten Philosophen halten: “Je mehr wir wissen, desto mehr wissen wir, dass wir nichts wissen.”

Ich kann trotzdem in eine gewisse Richtung und Überzeugung tendieren, immer mit dem Gedanken im Hintergrund, es könnte auch ganz anders sein. Und mein Gedanke ist jetzt – und das hilft mir verdammt gut in meiner Trauer – , dass ich gerade in diesem Moment spüre, wie meine Mutter ihren Arm um mich legt und mir sagt: “Alles ist gut.”

Trauerbewältigung und die Phasen der Trauer: “Auf den Tod eines geliebten Menschen folgt der Prozess des Trauerns. Er hilft den Hinterbliebenen, Abschied zu nehmen und ein Leben ohne den Verstorbenen zu beginnen. Mit aktiver Trauerhilfe können Sie diesen Prozess unterstützen. Wenn Sie selbst betroffen sind, können verschiedene Maßnahmen Ihre Trauerbewältigung fördern.”

Mein Abschiedsvideo:

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