Natalies Diary
Natalie Barth Diary
Gefühle,  Sekte

Warum tue ich mir das an?

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Wir führten ein sehr angenehmes Interview, ich kann mich in keinster Weise beklagen. Freundlicherweise durfte ich auch die Passagen nochmal durchlesen und meinen Segen geben, bevor sie so abgedruckt werden. 

Am Nachmittag erhielt ich dann all meine Zitate und genau das hat mich ganz brutal und eiskalt erwischt. Von einer anderen Person geschrieben zu lesen, dass meine eigene Mutter mich als Zombie bezeichnet hat, dass meine Familienmitglieder mich verstoßen haben, dass ich mit 10 Jahren schon Depressionen hatte und zerrissen war….all das war für mich, wie eine fette Klatsche ins Gesicht. 

Dann kam plötzlich das Gefühl von Reue und Schuld in mir auf: “Ich kann doch nicht einer großen Boulevardzeitung so etwas persönliches aus meiner Familie erzählen! Ich muss meine Familie in Schutz nehmen! Ich tue ihnen weh. So schlimm war und ist doch alles gar nicht, ich übertreibe maßlos. Ich will doch bloß Aufmerksamkeit und das um jeden Preis.”

Dann weinte ich. Ich konnte die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten. Es schüttelte mich emotional komplett durch. Und da wurde mir bewusst, dass dieses Öffentlichmachen vor so vielen Menschen (wesentlich mehr als in meinen Videos und dazu noch von einer fremden Person/einem fremden Medium erzählt) nochmals eine ganz entscheidende Komponente für mich sein musste, um selbst endlich das Unrecht anzuerkennen, das mir mit dieser Indoktrination von klein auf und der jetzigen Ächtung angetan wurde und wird.

Ich habe ein wenig Angst vor den Reaktionen da draußen auf den Artikel. 

Ich hoffe, ich kann heute Nacht schlafen und schrecke nicht wieder nach Luft ringend aus meinen Träumen hoch. Wie so oft in den letzten Wochen, seit ich mich wieder intensiver mit meiner Vergangenheit auseinandersetzte. 

Manchmal frage ich mich, warum ich mir das antue: So öffentlich über all das Persönliche sprechen, den ganzen Mist nochmal durchmachen. 

Und dann weiß ich es: Ich tu es für mich und ich tue es für andere, die das erleben/erlebt haben.

Ich tu es für UNS!

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