Natalies Diary
Gefühle,  Life

Ich hoffe, Du gehst noch nicht – Geliebte Wesen

In einem Augenblick, an einem Tag kann sich alles, was je wichtig erschien, auf das Wesentlichste reduzieren.

Wenn wir uns mit einem Wesen, egal ob Mensch oder Tier, verbunden haben, das Leben und alle Erfahrungen und Emotionen teilen, unser Herz öffnen und bedingungslos lieben, dann kann diese Verbindung nicht so einfach wieder gelöst werden. 

Wenn Du leidest, leide ich mit Dir. Wenn Du fröhlich bist, bin ich mit Dir fröhlich. Wenn Du wütend, gereizt, aggressiv bist, dann berührt mich das zutiefst. 

Diese tiefe Verbindung ist Geschenk und Fluch zugleich.

Heute, an diesem Tag, empfinde ich sie eher als einen Fluch, denn ich spüre Deine Schmerzen und weiss, ich kann Dir trotz allem nichts davon abnehmen. Alles, was ich tun konnte, habe ich getan. Und nun stehe ich machtlos neben Dir und warte auf Dein Zeichen. Willst Du noch? Oder war’s das mit unserem gemeinsamen Weg?

Ich will stark sein, für Dich. Weil Du mich brauchst, jetzt in diesem Augenblick. Doch genau das fällt mir so furchtbar schwer, wenn ich Dich leiden sehe.

Ich wusste, dass dieser Tag einmal kommen würde. Du hattest kein leichtes Leben, bevor Du zu uns kamst. Dein Kiefer war zerschlagen, Deine Hüfte kaputt und Du hattest Angst. Was man Dir antat, ist für einen Menschen, der Tiere liebt, kaum begreifbar. Wir taten alles, um Dir ein wirklich lebenswertes Leben zu ermöglichen. In den Jahren, die wir gemeinsam unseren Weg gingen, hattest Du unsagbare Freude, warst ausgelassen und nur noch ganz selten merkte man Dir an, dass Du vorher einmal ein anderes Schicksal hattest.

Aber jetzt im Alter holt es Dich ein. 

Du liegst da und ich hoffe, dass Du irgendwann einfach einschlafen kannst. Oder dass Du Dich wieder ein Stück erholen kannst. Und wenn nicht, dann hoffe ich, dass ich den richtigen Zeitpunkt erwische. 

Heute ist der Tag, an dem nichts anderes mehr wichtig scheint. Alles, was ich an «Muss» und «Soll» und «To-Do» und «Sorgen» und «Plänen» hatte, ist einfach so klein geworden, dass es nicht mehr zählt.

Menschen, Tiere, geliebte Wesen, mit denen wir unser Leben teilen – die Zeit mit ihnen ist kostbarer als alles andere. Und in dieser Erkenntnis steckt das Geschenk, selbst wenn die  Umstände am heutigen Tag im Gewand eines Fluchs daherkommen.

Ich danke Dir für Dein Sein und die Zeit mit Dir. Und irgendwie hoffe ich, dass sie noch nicht vorbei ist.

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