Mein Buch schreiben – wie geht es weiter?

Da sitze ich mal wieder, möchte weiter an meinem Buch schreiben und habe das Gefühl, es geht einfach nicht. Seit Monaten versuche ich wieder einzusteigen. Nachdem im Frühjahr innerhalb kürzester Zeit bereits fast das halbe Buch aus mir in die Schreibfeder floss!

Jedesmal, wenn ich wieder eines der Tagebücher, auf denen das Buch grösstenteils beruhen wird, raushole, spüre ich einen unangenehmen Schmerz. Und eine Angst, es nicht zu schaffen. Das Buch niemals fertig zu kriegen. Und was, wenn es dann niemand lesen will? Nicht mal mehr ich selbst, weil die Geschichten für mich vorbei und abgeschlossen sind?

Aber so ganz vorbei und abgeschlossen sind sie eben doch nicht. Sonst würde es mir nicht so unangenehme Gefühle bereiten, mich wieder in diesen ganzen vergessenen Stories zu vertiefen, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin.

Bei der Entwürdigung hängengeblieben

Ich hänge gerade an einer Stelle in diesem Buch, die einfach nur mit Entwürdigung zu tun hat. Wer hat da schon Lust, wieder einzutauchen?!

Es geht um diese Kommittees mit mehreren älteren Männern bei den Zeugen Jehovas, in denen ich meine sexuellen „Entgleisungen“ ausbreiten musste. Ich schämte mich so unendlich. Ich fühlte mich so gedemütigt. Für viele viele Jahre wurde mir durch diese merkwürdigen Runden und durch die strengen Vorgaben mein Sexleben gründlich versaut. Sogar heute noch kommen zeitweise unangenehme Gefühle hoch, die ich mit dieser übertriebenen Unterdrückung von natürlicher Sexualität und der Scham und Schuld dahinter in Verbindung bringe. 

Naja, ein wenig naiv war ich wohl, als ich das Buch begonnen hatte. Ich glaubte, ich werde innerhalb einiger Wochen alles aufs Papier bringen und dann wars das. Aber das Schreiben und mich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, hat nochmal einen grossen Prozess in mir angestossen. All die Geschichten sind mit Emotionen verbunden und es benötigt extrem viel Energie nochmal in diese einzutauchen.

Bernd Vogt, mit dem ich ein Interview auf meinem Kanal führte (er ist der Autor von „Missbraucht im Namen des Herrn“) *, sagte, dass er 3 Jahre für sein Buch brauchte. Und jetzt verstehe ich auch warum. 

…und dann entsteht etwas völlig Neues neben dem Buch schreiben

Allerdings ist auch etwas Schönes, Unerwartetes entstanden, als ich vor ein paar Tagen wieder in den alten Tagebüchern wühlte. Ich habe damals so viele Gedichte und lyrische Texte geschrieben, um all die Emotionen dieser Zeit zu verarbeiten. Ich werde vielleicht ein oder zwei mit ins Buch nehmen. Aber was passiert mit dem Rest? 

Ich hatte vor ein paar Tagen den Impuls einen neuen YouTube Kanal zu machen, auf dem ich diese kreativ verarbeiten kann. Und so entstand „Seelenstoff“. Auf diesem Kanal geht es nicht um Aufklärung und auch nicht um Sekten oder Zeugen Jehovas. Es ist etwas ganz eigenes. Alles, was inspiriert, motiviert, Gefühle beschreibt (ob unangenehme oder angenehme) soll darauf Einzug finden. Eventuell auch die ein oder andere angeleitete Meditation, mentale Reise, Visualisierung und ähnliches. Mal sehen, das wird sich zeigen. Jedenfalls ist aus den alten Geschichten nun doch schon was Neues entsanden, das ich mich einfach freue teilen zu können. 

Wann und wie es mit dem Buch schreiben selbst weitergeht – darüber werde ich Euch auf dem Laufenden halten. Manchmal passiert ja schon was, wenn man das, was einen grade blockiert, einfach ausspricht. Und vielleicht von Aussen wieder einen Impuls zurück bekommt. 

Zum Weiterlesen über das Buch:

EIN BUCH ENTSTEHT. HEUTE: DÄMONEN, SEX UND SATAN

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