Natalies Diary
Moral
Gedanke des Tages

Moralisch überlegen? Gibt es das wirklich?

Laut verschiedenen Studien, verhalten sich Menschen, die sich moralisch anderen überlegen fühlen, oft nur in öffentlichen Situationen wirklich so moralisch, wie sie es behaupten. In privaten Situationen eher weniger, denn bei der moralischen Überlegenheit geht es ihnen in erster Linie um ihren Ruf. (Quelle: «Psychologie heute»11/2019).

Das erinnert mich ganz stark an meine Zeit bei den Zeugen Jehovas. Dort wurde immer wieder betont, wie moralisch besser doch Zeugen Jehovas wären im Vergleich zu den übrigen Menschen. Der Ruf der Organisation und des Namens «Jehova» ist dort das allerwichtigste. 

Im privaten Rahmen sah die ganze Sache oftmals schon wieder anders aus. 

Mein Fazit daraus: Ein Mensch, der wirklich moralisch lebt, hat es nicht nötig das nach aussen hin immer wieder zu betonen. Schon gar nicht, im Vergleich mit anderen, denen man angeblich überlegen ist. Er lebt es einfach aus Überzeugung und weil er nicht anders kann, egal ob andere hinsehen oder nicht. 

Die Frage, was Moral aber eigentlich ist oder bedeutet und wie sie zustande kommt, ist eine andere. Laut Wikipedia ist sie «zumeist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen und somit die Gesamtheit der gegenwärtig geltenden Werte, Normen und Tugenden. Der Verstoß gegen Moralvorstellungen wird als Unmoral bezeichnet.»

Dass sich das, was in einer Gesellschaft als «moralisch» gilt schon öfter geändert oder verschoben hat, wissen wir alle. 

Ich bin inzwischen dafür, einmal alles, was man bisher für wahr und unabänderlich hielt, in Frage zu stellen. Andere Weltanschauungen an sich ran- und zuzulassen.

Was denkst Du über das Thema?

Lass mich wissen, was Du dazu meinst: Hier in den Kommentaren oder per Email an info@naturali.ch.

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5 Comments

  • Ash-Li

    Moralisch zu handeln bedeutet für mich so zu handeln, dass ich mit der “Goldenen Regel” übereinstimme. Denn nur diese finde ich es wert, als “moralisch” zu bezeichnen.
    Auch, wenn wir darüber schon bei den Zeugen was gehört haben, war sie mir nicht wirklich bewusst, als ich auf die Suche nach mir selbst ging. Dann aber “stolperte” ich immer wieder d’rüber. Und ich fand und finde sie so anziehend, dass ich nach ihr auch in mir suchte. D.h., ich überprüfte meine Handlungsweisen. Und siehe da… Ich fand sie da auch wieder. Vielleicht noch nicht vollendet in der Ausführung, aber auf jeden Fall als eine Art Grundlage, sie immer mehr zu entwickeln. Ich will damit nicht sagen, dass ich sie in jedem Moment zu 100 % anwende. Das wäre vermessen, bin ich doch auch ein Mensch mit Ecken und Kanten. Aber ich bemühe mich, in dieser Sache die 100 % irgendwann mal zu erreichen und damit einen weiteren “Stimmigkeitspunkt erledigt” zu haben. 😀 🙂

    • Natalie

      Bei der goldenen Regel sehe ich auch Defizite. “Was Du willst, das Dir die Menschen tun, das tu ihnen ebenso”. Ein andere Mensch möchte aber vielleicht gar nicht das was ich möchte oder braucht was vollkommen anderes als ich. Und wenn ich nur von mir ausgehe, dann gebe ich dem anderen vielleicht etwas komplett falsches. Das ist ein häufiges Problem unserer gesellschaftlichen Kommunikation. Wenn wir von uns ausgehen und glauben, der andere braucht ähnliches, entstehen die grössten Missverständnisse.

  • Ulrike

    Schöne Gedanken…… tatsächlich beobachte ich dies oft, wenn die sogenannten “Gutmenschen” sich in den Vordergrund schieben. Aber auch ich verbeiße mir manchmal einen Kommentar. Beispiel die Massentierproduktion. Am liebsten würde ich den Billigfleischessern immer gleich auf den Kopf zusagen, wie schlimm es ist, was sie da tun. Aber man sollte besser den richtigen Ton und den richtigen Zeitpunkt abwarten, sonst bewirkt der gut gemeinte Kommentar eher das Gegenteil. Ich glaube, dass viele Menschen gut sein möchten, um Anerkennung zu bekommen.

    • Natalie

      liebe Ulrike
      Was Du beschreibst, kenne ich selbst zu gut von mir. Genau da, wenn es um Massentierhaltung und Billigfleisch geht, werde auch ich mitunter zur “Furie”. und das ist alles andere als hilfreich. Eigentlich bewirkt es genau das Gegenteil, die anderen gehen in Widerstand oder denken “Spinnerin”. Mir brennen da meinen Emotionen regelrecht durch, weil ich an das Leid denke. Also da arbeite ich auch an mir, denn es soll ja der Sache dienlich sein.

  • Ash-Li

    Liebe Natalie, vielleicht hast Du da was missverstanden… Es bedeutet nur, dass ich meine Handlungen überlegen soll, ob das, was ich im Begriff zu tun bin, liebevoll ist, wie es “ankommt”. Es heißt nicht, dass ich jemand “beschenken” soll, um dann wieder “zurückbeschenkt” zu werden. Die “Goldene Regel” ist ja schließlich auch im Liebesgebot “Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst” enthalten. 😉 🙂

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