Natalies Diary
Foto von Canva Suche nach Anerkennung undLiebe
Life

Auf der Suche nach Liebe & Anerkennung

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Ich zünde eine Kerze an, stell sie vor mir auf, mache schöne, inspirierende Musik an (Beispiel: “2 Hours of epic inspirational music”) und trinke einen Schluck aus meiner Kaffeetasse. Und dann fange ich an zu schreiben. Einfach mal so drauflos. Das erste, was aus mir rausfliesst, verwende ich meistens nicht, weil es einfach nicht gut ist, nichts aussagt. Aber es ist wichtig, um in den Schreibfluss zu kommen. Dass es heute um Liebe und Anerkennung gehen wird, ahne ich noch nicht.

Vor ein paar Tagen habe ich wieder begonnen, an meinem Buch weiterzuschreiben. Nach langer Zeit der Schreibblockade, was dieses Thema angeht. Ich erzähle dort von meiner Vergangenheit bei den Zeugen Jehovas, wie ich aufwuchs, was ich erlebte, wie und warum ich ausstieg. Natürlich spielen eine ganze Menge von Emotionen eine Rolle, wenn man so persönliche Dinge von sich selbst erzählt.

Nachdem ich im Frühjahr/Sommer 2020 bereits viele Kapitel geschrieben hatte, war plötzlich Schluss. Ich konnte mich nicht mehr weiter in meine Geschichte vertiefen. Zu viel Schmerz, zuviele unschöne Dinge. Ich hatte schlicht und ergreifend keine Lust darauf, mich mit der Sucht nach Anerkennung und der ewigen Sucherei einer jungen Frau zu beschäftigen.

Die anstrengende Suche nach Liebe und Anerkennung eines Teenagers

Natalie Barth Bader früher heute Suche Anerkennung

Die Basis für mein Buch sind meine Tagebücher der letzten 30 Jahre. Manchmal war es sehr anstrengend, die Gedanken eines Teenagers und einer jungen Frau zu lesen, die so dermassen auf der Suche nach sich selbst, Anerkennung, Freiheit und Liebe war. Ich war teilweise irritiert, weil ich bei den Gedankensprüngen, Gefühlsausbrüchen und dem Drama nicht mehr durchblickte. Zeitweise kam es mir so vor, als würde ich das Leben einer anderen Person erkunden. Von sich selbst irritiert zu sein – das muss man erst mal hinkriegen !  🙂 Über manche Dinge musste ich manchmal so lachen, dass es den Schmerz der damaligen Zeit beinahe neutralisierte. 

Heute nahm ich ein Tagebuch von 1993 in die Hand. Ich war 15 Jahre alt, schwer verliebt in einen jungen Schweizer, der sich plötzlich nicht mehr bei mir meldete. Was mich in pure Verzweiflung stürzte, weil ich mich wieder einmal ungeliebt und abgelehnt fühlte. Nach einigen Monaten exzessivem Schokolade(fr)essen und täglicher Dosis Schweizer Fernsehen (damit ich wenigstens den Sprachdialekt meines Objektes der Begierde aufsaugen konnte) beschloss ich, dass ich nichts mehr von Jungs wissen wollte. 

Drama einer 15-Jährigen

Das konnte ich allerdingst nicht still und heimlich beschliessen. Ich musste immer ein Riesendrama um die Dinge meines Lebens machen. Und so schloss ich Verträge mit anderen Personen. Wie bitte? Was soll das bedeuten? Ich lass Dich direkt daran teilhaben:

13.5.1993:

«Ich habe heute mit der Daniela einen Vertrag abgeschlossen, dass ich bis zum 12.5.1998 keinen Freund habe. Wer verliert, muss dem anderen ein Essen bezahlen. Ich werde gewinnen! Sicher! Nach einer Enttäuschung brauche ich erst mal 5 Jahre Ruhepause.»

16.5.1993:

«Heute habe ich den 2. Vertrag abgeschlossen. Mit Lore-Oma. Allerdings nicht schriftlich. Damit ich’s nicht vergess: «Wenn ich es tatsächlich durchhalte, 5 Jahre keinen Freund zu haben, dann kriege ich 2 Essen von Oma spendiert.» Sie glaubt nämlich (unfairerweise) auch nicht, dass ich es durchhalte. Na mal sehen. Jetzt kriege ich schon 3 Essen! Aber erst wenn ich 20 bin. «

Ich ahnte zu diesem Zeitpunkt wohl nicht, dass ich bald um 3 Essen ärmer wäre. Etwa einen Monat später besuchte ich mit meiner Familie wieder unsere Freunde in der Schweiz. Tja, was soll ich sagen? Ich lernte dort einen anderen Jungen kennen, verliebte mich und war mit ihm das nächste halbe Jahr fest zusammen.

Heute mag ich das Mädchen, das ich damals war – Anerkennung auf andere Art

Über dieses Mädchen und die «Dramaturgie» in ihren Tagebüchern muss ich heute oft schmunzeln. Vor ein paar Jahren noch waren mir diese Tagebücher peinlich. Nicht mal mein Mann durfte sie lesen. Ich schämte mich für das Mädel. Dass ich all das heute sogar öffentlich teile, ist dem Umstand zu verdanken, dass ich mich mit mir ausgesöhnt habe. Dass ich das Mädchen und die junge suchende Frau nicht mehr ablehne. Ich mag sie. Und ich verstehe heute viel besser, warum sie die Dinge tat, die sie tat. Warum sie so sehr nach Anerkennung und Aufmerksamkeit buhlte. Und warum sie diese Tendenzen noch heute hat.

Natalie Barth Bader früher heute Suche Anerkennung

Dieses Wohlwollen mir selbst gegenüber ist nicht immer vorhanden. Oft gehe ich mit mir sehr hart ins Gericht. Wenn ich allerdings 1  Jahr, 5, 10 oder sogar 30 Jahre zurückgehe, dann bemerke ich, wie sehr ich mich verändert habe. Wieviel weniger ich heute, im Vergleich zu früher, in die Selbstverurteilungsfalle tappe. Und vor allem wie sehr sich meine Suche verändert hat. Ich habe im Aussen nie das gefunden, was ich so verzweifelt wollte: Anerkennung, Liebe, Freiheit. Erst als ich anfing, mir das alles selbst zu geben, was ich von anderen erwartete, begann sich etwas zu verändern. 

Ich trinke den letzten Schluck aus meiner Kaffeetasse. Als ich die Kerze vorhin anzündete, wusste ich noch nicht, über was ich heute schreiben will. Ich dachte, es wird irgendetwas über «Hypochondrische Tendenzen». Aber vielleicht ist das was für einen der nächsten Blog-Artikel. Wenn die Worte fliessen, ist es besser, nicht nachzudenken und lenken zu wollen, sondern einfach das anzunehmen, was da kommt.

Erzähl doch mal von Dir – wie siehst Du das Mädchen/den Jungen, die/der Du mal warst? Welche Empfindungen hast Du, wenn Du an das damalige Kind / den jugendlichen oder jungen erwachsenen Menschen denkst?

Zum Weiterlesen:

Das Lege ich Dir besonders an Herz: Selbstliebe lernen – “Ja” zu dir selbst

Die Sucht nach Anerkennung und wie du davon los kommst

Sucht nach Anerkennung: Der Weg zum stabilen Selbstwert

Krisen meistern Überlebens - Guide Natalie Barth Nataliesdiary
Zitat von Byron Katie Selbstliebe nataliesdiary
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