Natalies Diary
Time to say goodbye Veränderung
Gedanken

Veränderung akzeptieren – Menschen loslassen

DIESEN ARTIKEL ANHÖREN – BITTE DRÜCKE AUF PLAY

Wir können dagegen ankämpfen und versuchen alles so beizubehalten, wie es schon immer war. Allerdings ist dieser Kampf nicht nur sinnlos, sondern verdirbt uns noch zusätzlich das Schöne, das wir trotz (oder sogar wegen) der Veränderung erleben könnten. Oder wir können die Veränderung akzeptieren.

Festhalten loslassen

Am einschneidensten ist es wohl, zu akzeptieren, dass Menschen nicht ein Leben lang bei uns bleiben, vielleicht sogar kein einziger Mensch. Wir glauben immer, dass wir etwas festhalten können, wenn wir uns nur stark genug daran klammern, daran «arbeiten». Der Irrglaube, dass alles für ewig bleiben muss, bringt uns dazu Versprechen für eine Lebenszeit abzugeben, zum Beispiel indem wir einem Partner bei der Heirat hoch und heilig versichern, dass nur der Tod uns scheiden könnte und sonst nichts. Wie wenige dieses Versprechen wirklich durchhalten (können), ist wohl ziemlich ernüchternd. Und manchmal scheint es mir so, als ob bei denen, die es tatsächlich bis zum Tod durchziehen, für beide besser gewesen wäre, endlich das krampfhafte Festhalten zu beenden.

Ein Leben lang zusammenbleiben?

Ich glaube sehr wohl, dass es möglich ist, ein Leben lang als Partner zusammen zu leben. Ich glaube auch, dass es lebenslange Freundschaften gibt und mit Sicherheit ist es in «normalen» Familien auch möglich, sich ein Leben lang zu lieben und sich dies zu zeigen.

Es ist allerdings etwas ganz anderes, ein Versprechen für Lebenszeit abzugeben und zu glauben, es könnte sich nie etwas ändern. Damit verschliessen wir uns regelrecht vor jeder möglichen Veränderung, die uns guttun würde. Ich bin selbst verheiratet, weil es in dieser christlichen Sekte, in der ich aufwuchs, nicht möglich war einfach zusammenzuleben ohne Trauschein. Es war einfach «normal» diesen Schritt zu gehen. Heute würde ich allerdings nicht mehr heiraten. Und ich habe glücklicherweise einen Mann an meiner Seite, dem dieser «Vertrag auf Lebenszeit» ebenfalls am Arsch vorbeigeht. 

Für mich ist es das romantischste und ehrlichste Liebesgeständnis überhaupt, wenn ich mich jeden Tag neu für meinen Partner entscheide und entscheiden kann.

Liebe Natalie Barth

Mir ist bewusst, dass nichts auf dieser Welt sicher ist. Dass Veränderung das Leben selbst ist. Und mit diesem Bewusstsein kann ich die Beziehung und den Menschen, mit dem ich mein Leben teile, auch wirklich wertschätzen. Ich bin nicht durch einen Schwur gebunden, sondern ich binde mich freiwillig immer wieder.

Veränderung in der Familie – Menschen gehen lassen

Vielleicht ist es das Schwerste überhaupt, Menschen gehen zu lassen, die man liebt. Und vielleicht ist es gleichzeitig eines der Dinge, die die grösste Freiheit bedeuten, wenn man dieses «Gehen lassen» wirklich aus tiefstem Herzen bejahen kann und keinen Widerstand mehr dagegen verspürt.

Ich hatte noch nie so sehr dagegen angekämpft, Menschen wirklich gehen zu lassen, wie in den letzten 3 Jahren. Vielleicht weil ich mir einredete, dass es nicht natürlich ist, die Frau, die mich geboren hat, den Mann, der mich grossgezogen hat, die Schwestern, mit denen ich die Kindheit teilte, irgendwann endgültig zu verabschieden, während wir alle noch lebendig sind.

Ich habe bis jetzt einige, wenige Jahre gegen diesen Umstand angekämpft. Und ich wollte ihn nicht wahrhaben. Vor allen Dingen wollte ich ihn WEGhaben. Ich konnte es nicht begreifen, ich war wütend, ich war verzweifelt, ich war depressiv. 

Der Vorteil der Veränderung

Es sind nicht viele Jahre, und doch kommt es mir vor, als wäre es in einem anderen Leben, viele Generationen vor meiner Geburt gewesen. Inzwischen sind sie mir so fremd geworden, dass ich mich vor kurzem fragte, ob ich den Kontakt überhaupt noch haben wollte, wenn sie ihn wieder aufnehmen würden.

Veränderung Natalie Barth

Sie hatten entschieden, dass ich nicht mehr zu dieser Familie gehöre, weil ich ihren religiösen Glauben nicht mehr teilen kann und einen anderen Weg gehe. Der radikale Kontaktabbruch ist das, was in dieser Gemeinschaft verlangt wird – nahe Freunde, Familie, das spielt keine Rolle. Und sie halten sich daran. Mir hat es damals den Boden unter den Füssen weggezogen, ich wollte es wie gesagt, nicht wahrhaben.

Inzwischen habe ich nicht nur den Schmerz verspürt, sondern auch die Vorteile erkannt. Ich hatte das familiäre Verhältnis immer ein wenig romantisiert, wollte das, was schon vorher nicht stimmte, einfach nicht sehen. Ich will hier nicht näher ins Detail gehen, aber eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung sieht eindeutig anders aus, als ich es von Kindheit an erlebte.

Für vieles in meinem Leben bin ich nach dem Kontaktabbruch freier und offener geworden. Ich habe gelernt meine Bedürfnisse wahrzunehmen und vor allem ernst zu nehmen. Auch unterdrücke ich meine Gefühle nicht mehr wie früher. Und ich glaube mehr an mich als jemals zuvor. Ich habe auch das Scheitern als zu mir gehörend akzeptiert und fühle mich (meistens) damit nicht mehr schlecht sondern menschlich.

Zeiten ändern sich

Freunde gehenlassen, einen Partner gehen lassen, Familie gehen lassen – nein, das ist nicht einfach. Aber Zeiten verändern sich, Menschen verändern sich, das Leben verändert sich. Und ich selbst verändere mich. Genauso wie die Natur ständig im Wandel ist. Und ja, auch unsere Gesellschaft verändert sich – hat sie schon immer. So wie jetzt zum Beispiel während dieser weltweiten Krise. Es bricht vieles auseinander. Bei so manchem bleibt kein Stein auf dem anderen. 

Veränderung Wandel Natalie Barth

Je eher wir die Veränderung annehmen, sie willkommen heissen und nicht mehr dagegen ankämpfen, desto schöner und leichter wird alles. Je eher wir verstehen, wann es sich lohnt zu kämpfen (auch diese Zeiten gibt es) und wann es besser ist, den Kampf aufzugeben, desto glücklicher und freier werden wir. Wir sind dann nicht mehr blind für all das Schöne, das die Veränderung mit sich bringen wird. Denn das WIRD sie. Hat sie schon immer. Alles hat zwei Seiten – welche Seite ich sehen will und ihr besonders Beachtung schenke, das liegt allein bei mir.

Zum Weiterlesen:

WILLST DU EINEN STURM BEKÄMPFEN?

ERTRAGEN WIR KEINE UNSICHERHEIT?

Musik zum Artikel:

Zitat Seneca wirklich Leben Veränderung der Einstellung
Mehr Zitate und Lebensweisheiten zum Runterladen
Veränderung akzeptieren - Krise meistern - Krisen Guide Natalie Barth

VON MEINEM NEUEN YOUTUBE-KANAL “SEELENSTOFF – WORTE DIE BERÜHREN“:

DIREKT ZUM VIDEO AUF YOUTUBE

4 Comments

  • Sandra

    Oh Natalie! Mal wieder so schön geschrieben!!! Und du hast soooo recht! Frei sein bedeutet loslassen. Loslassen bedeutet Veränderung. Und Veränderung bedeutet Leben. Und wirklich lebendig sein, ist mein größter Wunsch. :*

  • Sabrina

    Liebe Natalie, du hast so recht mit deinen Aussagen. Ich bin auch jemand, der wahnsinnig an einer bestimmten Person hängt. Dieser Mensch ist sich meiner mehr als sicher, da er weiß, dass ich eine große Verlustangst habe. Es ist alles andere als einfach, aber ich will es schaffen “loszulassen”
    Liebe Grüße
    Sabrina

    • Natalie

      Liebe Sabrina, Verlustangst ist ein grosses Thema und hat oft mit der Vergangenheit zu tun – weniger mit der aktuellen Situation. Wenn Du verstehst, warum Du diese Verlustangst hast, dann verändert sich manchmal alles. Gegen diese Verlustangst anzukämpfen, ist der schwierigere Weg. Und Selbstwertschätzung, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein aufzubauen hilft da auch ein enormes Stück weiter. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Alles Liebe

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke mehr von Natalies Diary

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen